Chipo ist wach und schleicht sich leise davon. Er möchte Zola überraschen und sammelt die leckersten Früchte und Zweige, packt sie auf einen dicken Ast und schmückt diesen mit kleinen Blüten. Es raschelt so laut, dass Zola und Zuri munter werden. Sie gähnen. „Hua!“, und schauen zu Chipo hinüber.
„Oh, das ist ja süß von Dir.“, sagt Zola und ihr Gesicht färbt sich rötlich.
„Nicht der Rede wert. Lass es dir schmecken.“, sagt Chipo lässig.
Zuri hat auch Appetit, doch sie findet nur drei Zecken auf Chipo`s Rücken. Also fliegt sie ein paar Bäume und Sträucher in der Nähe ab und isst Larven und kleine Insekten.
Chipo und Zola unterhalten und stellen einige Gemeinsamkeiten fest. Zola hat zwei Geschwister. Sie ist die Älteste. Chipo hat auch eine kleine Schwester. Klein ist sie nicht, aber jünger und für ihn wird sie immer die kleine Schwester sein, sagt er.
Nach dem Frühstück machen sie sich auf den Weg zum Badesee. Zuri stellt fest, dass ihr Freund anders ist. Er lässt Zola gar nicht mehr aus den Augen und grinst die ganze Zeit. Sie landet auf seinem Kopf und flüstert in sein Ohr.
„Kann es sein, dass du Zola sehr magst?“
Chipo räuspert sich.
„Sei still Zuri.“, sagt er und entfernt sich ein paar Schritte von Zola.
„Komm schon. Beste Freunde erzählen sich alles.“, sagt sie und lässt nicht locker.
„Also ja. Ich mag sie sehr. Aber du darfst ihr das nicht sagen. Versprochen?“, sagt Chipo und meint es ernst.
„Oh wie schön. Klar. Versprochen ist versprochen und wird nie gebrochen. Und wann sagst du es ihr?“, fragt Zuri.
„Ich sage ihr das ganz bestimmt nicht. Ich weiß doch gar nicht, ob sie mich mag.“, sagt Chipo und kaut auf der Oberlippe.
„Wenn du nicht fragst, wirst du es nie erfahren.“, sagt Zuri.
„Ne, ich frage sie trotzdem nicht.“, sagt Chipo und möchte das Thema beenden.
„Wie du meinst.“, sagt Zuri und steigt in die Höhe.
„Badesee. Auf 10 Uhr.“, sagt sie und zeigt mit dem Flügel nach vorne links.
Chipo korrigiert seine Laufrichtung leicht nach links. Zola ist verwundert.
„Hey, was ist los. Warum gehen wir nach links?“, fragt Zola.
„Zuri hat den Badesee entdeckt. Auf 10 Uhr. Ich bin wohl etwas vom Weg abgekommen. Das ist mir noch nie passiert!“, sagt Chipo.
„Auf 10 Uhr? Was bedeutet das?“, fragt Zola nochmal nach.
„Stell dir vor du stehst in der Mitte eines Ziffernblatts. Dann ist genau vor dir immer 12 Uhr. Und hinter dir ist 6 Uhr. Links ist somit 9 Uhr und rechts 3 Uhr.“, erklärt Chipo.
„Verstehe. Und 10 Uhr ist somit leicht links voraus.“, sagt Zola.
„Exakt.“, sagt Chipo.
„Wie bist du darauf gekommen?“, fragt Zola.
Im gleichen Moment landet Zuri auf Zola`s Kopf und erzählt, dass sie das in der Flugschule gelernt hat. Zola findet das echt praktisch und weiß beim nächsten Mal auch Bescheid.
Der Badesee ist nun in Sichtweite. Als Chipo ein Wettrennen vorschlägt, rennt Zola sofort los und ruft dabei:
„Wer zuletzt im See ist, ist ein lahmes Stinke-Ei!“
Zuri hebt ab und schlägt so schnell und so kräftig sie kann mit den Flügeln. Chipo gibt auch Vollgas und ist schon gleichauf mit Zola. Er schaut zur ihr rüber und kann seinen Blick nicht abwenden. Schon passiert das Malheur. Er rast durch einen Dornenbusch hindurch und übersieht einen Stein. Sein hinter Huf bleibt hängen und lässt ihn auf den Knien landen. Er rutscht noch mehrere Meter, bis er völlig eingestaubt zum Liegen kommt.
Zola hat das Spektakel im Augenwinkel verfolgt. Sie schüttelt den Kopf und lacht. Kurz darauf erreicht sie den See mit einer Wucht, die das Wasser in die Höhe schießen lässt.
„Juhu, gewonnen!“, ruft Zola und kurz darauf ist auch Zuri am See angekommen.
„Chipo ist das lahme Stinke-Ei!“, ruft Zuri und freut sich sehr.
Chipo steht auf und tut so, als wäre nichts gewesen.
„Du bist ja ein Tollpatsch.“, sagt Zola.
„Ihr hattet nur Glück. Das ist mir noch nie passiert.“, sagt Chipo.
Die drei plantschen im Badesee und haben viel Spaß zusammen. Erst am Morgen legen sich in den Schatten eines Baumes und beobachten, wie die Sonne aufsteigt. Zola hat sich zu Chipo gelegt. Die drei strecken sich und gähnen.
„Hua!“
Ihre Augen fallen zu und kurz darauf schlafen sie.