Geschrieben von Stephan Hildebrand

Lesedauer: ca. 8 Minuten

Illustrationen von Erik van Schoor

#10 Versteckspiel

Zola ist wach und blickt verträumt zu Chipo rüber. Sie entdeckt einige Dornen und zupft sie zärtlich mit den Lippen ab.

„Das kitzelt!“, sagt Chipo und kichert.

Zola zerkaut die Dornen und kichert ebenfalls. Jetzt ist auch Zuri munter geworden.

„Hey Leute, was machen wir heute?“, fragt sie.

„Also ich bin für Chillen.“, sagt Zola und gähnt. „Hua!“

„Ne! Das ist doch voll langweilig. Lass uns Verstecken spielen.“, sagt Zuri.

Chipo und Zola finden die Idee spitze.

„Und wer fängt an?“, fragt Zola.

„Immer der, der fragt!“, sagen Chipo und Zuri gleichzeitig.

Zola schließt die Augen. Sie zählt, während sich die Anderen verstecken.

„28, 29, 30 – Achtung, ich komme!“, sagt Zola und dreht sich rasch um.

Als erstes geht sie zum Badesee. Sie sucht in den Bäumen nach Zuri und hinter den Sträuchern nach Chipo. Bislang keine Spur von den Beiden. Im hohen Gras glaubt sie Chipo entdeckt zu haben. Doch es handelt sich nur um einen großen Stein. Zola hat schon oft Verstecken gespielt, aber hier kennt sie sich noch nicht aus. Plötzlich entdeckt sie Nashorn Spuren im Sand und folgt ihnen bis zum Ufer des Badesees, wo die Spur endet.

„Komisch. Hier ist doch niemand.“, sagt Zola und schüttelt ratlos den Kopf.

Als sie sich umdreht, um weiterzugehen, hört sie Chipo lachen. Damit hat er sich selbst verraten. Sie entdeckt ihn im Wasser, hinter einem Baum mit Ästen. Einer der Äste ist in Wirklichkeit Chipo`s langes Horn.

„Hab` dich Chipo! Im Wasser beim Baumstamm.“, sagt sie und freut sich sehr.

Jetzt muss sie noch Zuri finden und untersucht jeden Baum in der Nähe. Sie kneift die Augen zusammen und ist konzentriert. Beim vorletzten Baum bleibt sie stehen und verdreht ihren Kopf.

„Hab` dich Zuri. Auf dem Ast kopfüber!“, sagt sie und strahlt vor Freude.

„Auf dem Kopf?“, fragt Chipo.

„Ich bin eine Fledermaus.“, sagt Zuri und alle lachen.

Jetzt muss Zuri suchen. Zola schaut Chipo ratlos an.

„Komm mit, ich zeige dir ein super Versteck.“, sagt Chipo und schleicht sich mit Zola davon.

„28, 29, 30. Achtung, ich komme!“, sagt Zuri und fliegt empor.

Sie hat die Zwei sofort entdeckt. Ihr gefällt, wie sie Schulter an Schulter im Gebüsch liegen. Daher fliegt sie absichtlich in die falsche Richtung und lässt die Beiden einen Moment allein. Zola bemerkt, dass Zuri vorbeifliegt und legt ihren Kopf auf Chipo`s Huf. Sein Herz schlägt Purzelbäume. Sie schaut ihn mit funkelnden Augen an. Als sie die Augen schließt, nimmt Chipo seinen Mut zusammen, spitzt die Lippen und küsst sie.

„Hab` dich lieb.“, sagt Chipo verlegen.

„Ich dich auch!“, sagt Zola leise und wird rot.

Als Zuri wenig später bei ihnen landet, ist das Spiel vorbei und sie verlassen gemeinsam das Gebüsch.

„Seid ihr zwei jetzt ein Paar?“, fragt Zuri.

Chipo und Zola schauen sich an, grinsen und nicken.

„Oh wie schön!“, sagt Zuri und sie gehen gemeinsam zurück zum Badesee und faulenzen bis die Sonne aufgeht.

Am Tage ist es zu heiß für einfach alles. Sei es das Essen oder das Gehen, das Reden oder das Stehen. Einfach alles, außer Schlafen.
Sie gähnen zusammen.

„Hua!“ und schlafen ein.

Ende